Wednesday, December 03, 2008
Dewey
Vor ein paar Wochen surfte ich auf der Webseite meiner Bücherei auf der Suche nach Ideen für Bücher, die ich lesen könnte, und fand einen kurzen Artikel über eine Neuerscheinung namens "Dewey: The Small-Town Library Cat Who Touched the World". Die Bücherei überlegte, ihn anzuschaffen. Katzen? In Bibliotheken? Irgendwie gefiel mir die Idee, und als ich ein paar Tage später in einer anderen Bücherei, der Kansas City Public Library, war und ein Poster sah, das einen Abend mit der Autorin des Buchs am 2. Dezember ankündigte, beschloss ich kurzerhand, dorthin zu gehen. Kostete ja schließlich nichts...
Aber vorher ging ich in eine Buchhandlung, wo ich das Buch in einer Stunde probeweise diagonal las. Hier ist die Kurzfassung:
Dewey, die Bibliothekskatze, wurde an einem kalten Tag im Januar 1988 in der Kleinstadt Spencer, Iowa von der Direktorin der Stadtbücherei in der Bücherklappe gefunden - jemand hatte ihn dort "eingeworfen". Da er ein extrem freundlicher, unterhaltsamer Kater war, beschloss die Bibliothek, ihn als Bibliothekskatze zu behalten. Das erwies sich als PR-Glücksfall, denn der Kater war in der Stadt und bald darüber hinaus enorm beliebt, und es wurden Berichte über ihn erst in der Lokalzeitung, dann in regionalen Medien und schließlich in der ganzen Welt veröffentlicht, was sowohl der Bücherei als auch der Stadt Spencer zugute kam. Als Dewey 2006 im Alter von 19 Jahren eingeschläfert werden musste, landeten schon bald die ersten Buchangebote auf dem Tisch der Büchereidirektorin, die ihn großgezogen hatte. Sie nahm eins mit einem Vorschuss über 1,25 Millionen Dollar an und ging in Pension, um das Buch schreiben zu können.
Das Buch erschien diesen Herbst und ist momentan auf Platz 1 der Bestsellerliste der New York Times. Die Autorin ist jetzt auf Buchtour - im Moment im kleineren Rahmen (Kansas City war eine von nur 3 Stationen), aber bald in den ganzen USA und dann auch in Europa. Das Buch wird gerade in 22 Sprachen übersetzt, ist also nächsten Sommer auch in Deutschland erhältlich.
Obwohl die Geschichte des Katers an sich putzig genug ist, hätte man damit allein das Buch sicher nicht verkaufen können. Geschickterweise haben die Autoren - es gibt noch einen Co-Autor - deshalb die Geschichte von Dewey mit der der Bibliothek in der Kleinstadt, ihrem Kampf ums Überleben und ihrer wichtigen Rolle in der Gemeinde verbunden. Das ist wiederum mit einer Schilderung des Lebens in einer Kleinstadt im Mittleren Westen verbunden, noch dazu während der Farmkrise der 80er Jahre. Also bei der momentanen Wirtschaftslage etwas, das beim Lesen Hoffnung macht, dass schlechte Zeiten irgendwie überstanden werden können und das Leben weitergeht. Und schließlich erzählt die Autorin auch einiges aus ihrem Privatleben als alleinerziehende Mutter. Alles in allem bietet das Buch also genug verschiedene Aspekte, um für mehr als nur die ganz harten Katzenfans interessant zu sein. Es ist auch nicht allzu sentimental - steuert manchmal auf den Abgrund zu, aber dreht im letzten Augenblick immer wieder ab. Also alles in allem eine gar nicht schlechte Lektüre, perfekt für Badewannen-Leser...
Warum ich davon erzähle? a) Jetzt hat es mich wirklich erwischt; b) Die Veranstaltung mit der Autorin war einfach ein netter, unterhaltsamer Abend; c) Ich liefere gratis eine Vorab-Buchbesprechung, weil man spätestens ab nächstem Sommer wahrscheinlich auch in Deutschland von Dewey hören wird; d) Alle drei Antworten. Die Entscheidung überlasse ich euch... ihr müsst euch dazu nicht äußern. :-)
P.S. Unser Tierarzt hat gleich 3 Praxis-Katzen, die dort Tag und Nacht auf der Theke herumspazieren, auf dem EC-Kartengerät sitzen oder auf den Futtersäcken im Regal schlafen. Vielleicht könnte ich den Dewey-Fahrtwind für ein mäßig erfolgreiches Buch nutzen? Hmmmmmm...
P.P.S. Colonel Tigh hat am Dienstag einen Zahnarzttermin! Wir konnten seinen Mundgeruch einfach nicht mehr ertragen. (Entschuldigung, war gerade jemand am Essen?) Brandon hofft, dass er wenigstens seinen letzten Reißzahn behalten darf... er wäre dann einzahnig!
P.P.P.S. Currently reading: Philip Roth: The Plot Against America. Ich wusste nicht, ob mir Roth gefallen würde - alle "modernen Klassiker" machen mich immer erst mal skeptisch - aber ich finde es toll! Vielleicht mache ich mich als Nächstes über "The Human Stain" her, solange ich in Roth-Stimmung bin.
Tuesday, November 04, 2008
Obama! Obama!
Ich saß gegen 22h an meinem Computer, als Brandon aus seinem Arbeitszimmer kam: "Es ist vorbei!" Nicht zu glauben!! Zusammen schauten wir uns McCains Rede auf CNN.com an - eine gute Rede, ein fairer Verlierer. Er hatte nur gute Dinge über Obama zu sagen, bloß sein Publikum buhte die ganze Zeit. Dann warteten wir bis 23h, bis Obamas Rede begann. Die fiel sehr viel ernster und nachdenklicher aus, als ich gedacht hatte, was aber wohl Sinn macht - ein zukünftiger Präsident muss eben würdevoll und wohl überlegt auftreten. Jetzt klickt sich Brandon durch die diversen Kommentare von Journalisten auf der Webseite, aber ich bin für heute fertig mit dem Thema. Ich weiß, dass ich es eingangs schon erwähnt habe, aber ich kann noch nicht fassen, dass die Wahl nach 2 langen Jahren Wahlkampf jetzt vollkommen vorbei ist! Und noch dazu mit einem so eindeutigen Ergebnis!!
Tuesday, October 28, 2008
Geschasst
Ich bin immer noch geschockt - so etwas hatte ich noch nie erlebt, weder hier noch in Deutschland. Um 16.30 Uhr ist in meiner Abteilung offiziell Feierabend, ich bleibe meist bis 16.45 Uhr, weil die beiden Kollegen aus einer anderen Abteilung, mit denen ich eine Fahrgemeinschaft bilde, dann erst fertig sind. Um 16.15 Uhr gestern kam einer der Vize-Präsidenten der Firma in unsere Abteilung und bat uns alle, in einen der Konferenzräume zu kommen.Dort wurde uns dann erklärt, dass 1. ein Teil unserer Abteilung ab sofort in einen anderen Bereich der Firma eingegliedert wird, und 2. der Direktor unserer Sparte "nicht mehr für den Verlag arbeitet." Fürs erste ist einer der Vize-Präsidenten für uns zuständig. Natürlich wurde uns nicht erklärt, warum unser Chef entlassen wurde, nur, dass es wahrscheinlich im beiderseitigen Interesse gewesen sei.
Auf dem Weg zurück in unsere Abteilung erzählte die Kollegin, deren Arbeitsplatz direkt neben dem Büro des Chefs ist, dass etwa 5 Minuten, bevor wir alle geholt wurden, der Vize-Präsident erschienen war und den Laptop des Chefs mitgenommen hatte. Dann kam ein anderes Mitglied der Geschäftsführung und nahm ihn selbst mit. Unser Großraumbüro ist nur durch Stellwände unterteilt, also konnte sie das ganze beobachten. Die Amerikaner fackeln da nicht lange - selbst wenn jemand seine Kündigung zu der vorgeschriebenen 2-wöchigen Frist einreicht, kann es passieren, dass er noch am gleichen Tag vom Firmengrundstück eskortiert wird, um Sabotage zu vermeiden oder z.B. Vertretern keine Kommission mehr zahlen zu müssen.
Als wir zurück nach oben kamen, war der Chef in seinem Büro, zusammen mit dem Vize-Präsidenten und der Leiterin der Personalabteilung. (Unser Motto ist jetzt: "Wenn du sie auf dich zukommen siehst, klettere über die Stellwand und lauf weg, so schnell du kannst!") Er packte seine Sachen unter Aufsicht in Pappkartons. Wir standen alle am anderen Ende unserer Abteilung und unterhielten uns leise darüber, wie unerwartet das war und was jetzt wohl aus uns werden würde. Unterbrochen wurden wir vom Chef, der mit seiner Begleitung auf dem Weg nach draußen kurz bei uns anhielt. "Ein schönes Leben Ihnen allen," sagte er sarkastisch, "Ich bin mir sicher, Sie werden es genießen." "Tschüs," stammelten wir; dann waren sie weg, und wir fielen fast um: Wie unangenehm war das denn gewesen?!?
Es war schon fast 16.45, und ich musste los - meine Fahrgemeinschaft wartete. Als ich über den Parkplatz ging, hielt ein Wagen neben mir: mein ehemaliger Chef! Er ließ das Fenster herunter und sagte: "Tja." "Viel Glück," wünschte ich ihm, weil mir sonst nichts einfiel. "Dies ist eine schlechte Zeit, um arbeitslos zu sein," meinte er trocken. Dann setzte er etwas hinzu, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ: "Nur zur Warnung - es wird Veränderungen in der Abteilung geben. Ich würde allen raten, sich einen Plan B zurecht zu legen." Dann fuhr er davon, und ich durfte mir überlegen, was das wohl heißen sollte. Ziemlich panisch berichtete ich meiner Fahrgemeinschaft, was passiert war. Gottseidank sind beide sehr rationale Menschen. "Wieso sollte die Geschäftsführung dem noch erzählen, was sie mit eurer Abteilung vorhaben?" fragten sie. "Vielleicht haben sie ihm auch einfach eine Ausrede aufgetischt, damit er sich besser fühlt. Eure Jobs sind bestimmt nicht in Gefahr."
Danach fühlte ich mich etwas besser. Trotzdem erschienen mir nachts im Traum sämtliche Angestellte unserer Firma, die in letzter Zeit entlassen worden waren.
Heute morgen wurden wir dann gleich nach Arbeitsbeginn zu einem Treffen mit dem Vize-Präsidenten bestellt. Unsere erste Frage lautete: "Was wird uns aus?" Er erklärte uns, dass es tatsächlich Veränderungen geben werde. In 2-3 Wochen sollen sie offiziell verkündet werden. Unsere Jobs seien nicht in Gefahr, aber die Inhalte könnten sich ändern. In den nächsten Wochen werden wir viel damit zu tun haben, Hintergrundinformationen zu unserer Arbeit zu liefern.
Nach dem Gespräch fühlten wir uns alle ein wenig besser. Ich bin natürlich gespannt auf die Umstrukturierungspläne, die uns da in 2-3 Wochen eröffnet werden. Und es ist ein bisschen einschüchternd, direkt mit dem Vize-Präsidenten der Firma zu tun zu haben und ihm von irgendwelchen pisseligen Spreadsheets zu berichten, die ich erstellt habe. Aber hoffentlich werden wir uns nicht vollkommen blamieren, und es wird sich zeigen, dass diese Veränderung für uns alle am besten war...
Saturday, October 25, 2008
Spaß mit Kameras
Es war ein schönes Wochenende. Ron hat uns sowohl Samstag als auch Sonntag mit Frühstück vollgestopft - Sonntag war die erweiterte Familie extra dazu zu Ron und Lisa gekommen. Nach dem Essen wollte Brandons Onkel mit seiner neuen Kamera spielen und ein Familienfoto machen. Wir reihten uns also auf, es dauerte ein paar Minuten, bis er den Selbstauslöser eingestellt hatte, er kam angelaufen und stellte sich dazu, wir lächelten, es blitzte... die Gruppe fing an, sich aufzulösen, und zu unserer Überraschung blitzte es wieder! "Ohhhh!!" riefen elf Familienmitglieder gleichzeitig... und es blitzte wieder. Da gab es kein Halten mehr. Wir fingen an zu lachen, während es wieder und wieder blitzte, insgesamt zehnmal. Der Selbstauslöser ist wohl besser, als wir gedacht hatten! Leider habe ich bisher nur zwei Bilder aus der Serie:
Und dann zwei, nachdem wir begriffen hatten, wie die Kamera funktioniert:
Und noch eins von der Feier (Peggy, Onkel Ted, Lisa, Ron):
Saturday, October 11, 2008
Spaß im Wahlkampf
An Brandons Geburtstag wollten wir in einem kleinen vietnamesisch/japanischen Restaurant in der Nähe zu Abend essen und uns dann um 20h die Debatte zwischen den Vize-Präsidentschaftskandidaten im Fernsehen ansehen. Leider war das Restaurant so voll, dass wir um 20h noch mitten am Essen waren. Allerdings hatte eine der anderen Gäste die Besitzer gebeten, den Fernseher an der Bar auf die Debatte zu schalten, also bekamen wir den ersten Teil halbwegs mit und zogen später ganz an die Bar um, als dort Plätze frei wurden. Ich war sehr verärgert, dass Sarah Palin sich nicht weiter blamiert hat... geholfen hat dies der republikanischen Partei allerdings trotzdem nicht sehr; Obama liegt immer noch in Führung. Saturday Night Live hat auch zu dieser Debatte eine Parodie gemacht: hier! Ob man es glaubt oder nicht - dadurch bekommt man tatsächlich ein Gefühl für den Grundton der Debatte, selbst wenn man sie gar nicht gesehen hat!
Worüber sollen wir uns hier bloß unterhalten, wenn die Wahl vorbei ist? :-)
Sunday, September 21, 2008
Spaß im Wahlkampf
The Daily Show
Saturday Night Live
Sunday, September 14, 2008
Darum war es keine Frage, als ich zufällig seinen Auftritt auf dem Veranstaltungskalender von www.visitkc.com sah, dass ich Karten haben MUSSTE. In Deutschland könnte ich das nämlich komplett vergessen. Der erste Auftritt war schon ausverkauft, aber es war ein zweiter am gleichen Abend geplant, und der Vorverkauf begann am darauffolgenden Freitag um 10 Uhr morgens. Also richtete ich mir einen Termin auf meinem Outlook-Kalender bei der Arbeit ein, und um 10.15 Uhr hielt ich zwei Karten in der Hand. (Nicht wirklich in der Hand, aber ihr wisst, was ich meine.) Man tut, was man tun muss!
Der Auftritt ist im Midland Theater, das erst kürzlich neu eröffnet worden ist, und beginnt erst um 21.30 Uhr. Damit lernen wir wieder ein neues Stück "Kultur" in Kansas City kennen - bisher waren wir zweimal bei ausgezeichneten Veranstaltungen im Uptown Theater, einem Konzert von Leo Kottke im Mai und einer Lesung von Garrison Keillor vor 2 Jahren. Ich bin gespannt!!
Tuesday, September 09, 2008
2-Monats-Raffer
12. Juli - Umzug ins neue Haus. Brandons Eltern sowie Polly und Dave waren da, um uns zu helfen. Ron hat sich vor kurzem einen neuen Pickup sowie einen Anhänger gekauft; ich dachte an einen kleinen Anhänger so in Pferdetransporter-Größe, aber es war eher einer der übergroßen Pferdetransporter, falls ihr wisst, welche ich meine. Also passte richtig viel hinein.
Der Umzug war recht schmerzlos, obwohl es regnete. Es gab nur einen Moment, wo eine schwere Kommode oben am Treppenabsatz von Rons Sackkarre kippte; Dave, der auf der Treppe stand, warf sich vorwärts und konnte sie so gerade aufhalten; und Brandon, der hinter Dave stand, packte geistesgegenwärtig Dave - sonst wäre er samt Kommode die Treppe heruntergefallen. Danach haben wir erst einmal eine Pause eingelegt, und Lisa und ich sind zur Tankstelle gefahren, eine Runde Kaffee für alle besorgen.
Danach hatten wir zwei Wochen, um so einigermaßen einzuräumen, Telefon und Internet anschließen zu lassen usw. Inzwischen sieht es ganz gut aus.
Dann flog Brandon nach Deutschland und ich für die Arbeit 5 Tage nach Montreal. Dort gefiel es mir super - die Stadt ist sehr europäisch, aber die Stimmung ist eher nordamerikanisch gelassen. Meine Kollegin und ich waren fast jeden Abend unterwegs, haben das örtliche Bier probiert, die Kathedrale besichtigt und uns je einen halben Tag freigenommen, um die Altstadt und Chinatown zu besichtigen. Ich würde gern noch mal hin, dann aber ohne tagsüber an einem Messestand zu sitzen!
Danach war ich für 3 Tage zu Hause, konnte Wäsche waschen und packen und flog dann auch nach Deutschland. Ich bin noch nie so unvorbereitet verreist - normalerweise lege ich ein paar Tage vorher immer schon Sachen zurecht, die ich mitnehmen will, schreibe Listen und plane, wie ich alles am besten einpacke. Nicht dieses Mal! Ich war fast die ganze Nacht auf, warf frisch gewaschene Klamotten mehr oder weniger wahllos in meinen Koffer und grabschte alles mögliche noch morgens auf die letzte Minute. Das einzige, was ich rechtzeitig erledigt hatte, waren die Mitbringsel... Prompt habe ich dann meinen deutschen Führerschein vergessen. Aber wie sich herausstellte, war das der deutschen Polizei völlig wurscht, und sie waren der Ansicht, dass ich als "Touristin" mit meinem amerikanischen Führerschein fahren könne.
Natürlich gab es am Abreisetag noch Probleme: Ich hatte unseren alten Chevy (Bj. 1990) genommen, da ich keine Bedenken hatte, ihn 8 Tage am Flughafen stehen zu lassen. Bloß ging leider, als ich das Parkticket ziehen wollte, die Mechanik in der Tür kaputt und das Fenster ließ sich nicht mehr rauf oder runter drehen. Ich musste ihn zur Flughafen-Tankstelle bringen, die eine kleine Werkstatt hat, und nach unserem Urlaub wieder dort abholen. Ich war aber beeindruckt, wie gut sie dort organisiert waren - die Preise waren fair, sie fuhren mich in meinem Auto zurück ans Terminal und holten uns eine Woche später auch wieder dort ab, die Werkstatt hatte jeden Tag bis Mitternacht auf, und bei meiner Zwischenlandung in Atlanta konnte ich mir schon telefonisch den Kostenvoranschlag geben lassen. Gut zu wissen!
Colonel Tigh hatten wir übrigens in der Zeit in einer Katzenpension untergebracht, und Django wurde zu Hause von Katzensittern versorgt, da er keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung braucht. Wir riefen beide mehrmals von unterwegs an, um zu hören, wie alles lief, und waren absolut happy mit beiden Firmen.
Dann fing Brandon wieder an der Uni an... aber davon gibt es kein Foto.
Und dann beschlossen Brandons Eltern, sich auch ein neues Haus zu kaufen:
Ende September ziehen sie um. D.h. wir können uns für ihre Hilfe revanchieren. (Meine Eltern hatten ja schon fertig renoviert, als wir in Deutschland ankamen.)
Und damit sind wir in der Gegenwart angelangt! Ich werde versuchen, solche langen Einträge in Zukunft unnötig zu machen, indem ich öfter schreibe. (Gerade hieß es kurz, Blogger könne meinen Beitrag nicht speichern, und mir blieb fast das Herz stehen...) Also bis dann!
Tuesday, July 01, 2008
Fenster...
Uff! Der größte Geldbetrag ist ausgegeben - wir haben heute abend endgültig die Fenster bestellt. Gestern abend haben wir eine Stunde im Baumarkt in der Fensterabteilung gesessen und sind mit dem Verkäufer jedes einzelne Fenster im Haus durchgegangen: Sicherheitsglas - ja oder nein; Extra-Isolierung - ja oder nein; double-hung oder single-hung... Außerdem hat natürlich jedes unserer Fenster eine Sondergröße; naja gut, das Haus ist ja auch 46 Jahre alt.
Diese Art Fenster bekommen wir jetzt fast im ganzen Haus installiert. Das sind double-hung windows, d.h. sowohl die obere als auch die untere Hälfte können bewegt werden. Normalerweise schiebt man die untere Hälfte zum Öffnen nach oben, wie das hier üblich ist, und kann die obere Hälfte nach unten schieben. Zum Putzen (oder wozu auch immer) kann man sie aber auch wie abgebildet kippen. Im Untergeschoss sehen die Fenster im Prinzip genauso aus, sind aber nur single-hung, d.h. der obere Teil ist unbeweglich, nur der untere kann verschoben werden.
Unsere neuen Nachbarn haben das Angebot, dass ihr Sohn unsere Dachrinnen saubermacht, wieder zurückgezogen, aus versicherungstechnischen Gründen. Deshalb kommt morgen eine Firma und macht das. Diese Nachbarn sind wirklich etwas seltsam. Die Nachbarin hat Brandon erzählt, dass sie, als das Haus leerstand, mehrmals drin war ("Ihr streicht aber doch die Einbauschränke, oder?") und ihn schließlich gefragt, wieviel wir bezahlt haben. Entweder könne er es ihr gleich sagen, oder sie werde den Immobilienmakler fragen. Brandon und ich haben daraufhin beschlossen, jedem, der in Zukunft so dumm ist zu fragen, einen anderen Betrag zu nennen, am besten so unsinnig wie möglich. (20.000 Dollar! Oder waren es doch 370.000?) Morgen werden außerdem die Küchengeräte geliefert, und Lowe's nimmt die alte Spülmaschine mit, denn die ist auch hin. Die neue, die wir uns ausgesucht haben, ist leider gerade nicht auf Lager, darum schauen wir jetzt noch ein paar Tage im Internet herum.
Brandon ist seit Montag fertig mit seiner Arbeit. Zum Schluss haben sie ihm noch eine Stelle als Supervisor in Kansas City angeboten; 1. ginge das aber nicht in Verbindung mit seinem Vollzeit-Studium, und 2. wollte er dort partout nicht arbeiten. Er hat jede Menge Karten und Geschenke zum Abschied bekommen (sogar einen 20-Dollar-Schein von einer älteren Kollegin, haha), aber ist super-happy, dort fertig zu sein, und freut sich auf die Uni.
Sunday, June 29, 2008
Home, sweet home
Saturday, June 21, 2008
My castle
Seitdem sind wir ständig am Haus - abends, am Wochenende - und krosen herum. Das schwierigste ist, alles, was wir machen lassen müssen, so zu organisieren, dass es um unsere Arbeitstage herum passt. Brandons letzter Arbeitstag ist der 30. Juni. Danach hat er jeden Tag frei, aber das ist ein bisschen spät, um erst anzufangen. Wir wollen vorher alles (Wasser, Strom) wieder angedreht haben und die Kostenvoranschläge für Heizofen und Fenster genehmigt, so dass die Arbeit dann gleich beginnen kann. Natürlich ist das nicht so einfach, wie es scheint...
Letzten Montag war Brandon tagsüber am Haus und wartete auf die Stadt. Sie schickten jemanden, um das Wasser wieder anzudrehen. Der Haupthahn ist im Keller in einer kleinen Vorratskammer mit einem Loch in der Decke. Die Stadt ließ sich reichlich Zeit, aber schließlich tauchte doch jemand auf und drehte den Wasserzugang wieder an; Brandon drehte den kleinen Hahn auf, um zu sehen, ob das Wasser wirklich lief... und als nächstes kam ein Schwall Wasser aus dem Loch in der Decke geschossen und durchnässte ihn von Kopf bis Fuß. Fluchend lief Brandon hinter dem Mensch von der Stadt her: "Hey!! Wir haben ein riesiges Wasserleck im Haus!" - "Und?" meinte der Mensch unbeeindruckt, "wollen Sie den Haupthahn jetzt auf oder zu haben?" Nachdem sie geklärt hatten, dass der Klempner den Hahn notfalls mit dem Spezialschlüssel wieder zudrehen könne, einigten sie sich, dass der Haupthahn erst mal auf bleiben könne. Nur der kleine Hahn bleibt zu, bis das Leck repariert ist. Am gleichen Abend fuhren Brandon und ich ans Haus zurück, und er schlug die gesamte Decke aus der Vorratskammer heraus:
Danach lagen alle Rohre frei, und man konnte glasklar erkennen, wo das Wasserrohr geplatzt war. Das Haus ist zwar winterfest gemacht worden (Wasser abgedreht, Frostschutzmittel in die Leitungen), und alle Waschbecken etc. haben Aufkleber, die das bestätigen... aber sie sind auf den 28. März datiert. Die Vorbesitzer sind aber schon seit ca. November weg, wie uns die Nachbarn jetzt auch noch bestätigt haben. Das heißt, das Haus stand 4 kalte Monate unbeheizt und nicht winterfest. Kein Wunder, dass es einen Rohrbruch gab!
Wir haben diese Woche versucht, den Mann einer Cousine von Brandon, der auch Klempner ist, für die Arbeit zu engagieren. Das war aber reine Zeitverschwendung; er hat uns 2x vertröstet, und dann haben wir kurzerhand die Gelben Seiten aufgeschlagen. Heute nachmittag um 4 kommt jetzt endlich jemand. Seine Firma hatte in letzter Zeit wohl Personalmangel, so dass sie Wochenenden zum normalen Tarif arbeiten, um aufzuholen.
Wenn das Wasser dann endlich funktioniert, können wir auch streichen! Ich lasse heute im Baumarkt die Farben mischen, aber sie müssen dann herumstehen, bis der Klempner fertig ist.
Wenn das Wasser wieder läuft, kann auch der Sohn unserer Nachbarn kommen und wie vorgeschlagen unsere Regenrinnen sauber machen.
Dann kommt am Montag das Gaswerk und dreht das Gas wieder an. Leider konnten sie mir überhaupt keinen Zeitrahmen geben, wann sie zu uns kommen - nicht einmal, ob morgens oder nachmittags. Brandon könnte ab 14 Uhr am Haus sein, aber vorher auf keinen Fall. Ich kann überhaupt nicht. Wir haben uns geeinigt, dass sie mich auf dem Handy anrufen, ca. 30 Minuten bevor sie am Haus sein können. Wenn sie weit vor 14 Uhr anrufen, müssen wir einen anderen Termin vereinbaren. Mein Chef lässt mich notfalls den Laptop mitnehmen und einen Tag nächste Woche von zu Hause arbeiten.
Ebenfalls Montag um 15.15 Uhr kommt die Heizungsfirma und macht einen Kostenvoranschlag für einen neuen Heizofen plus Installation.
Für Donnerstag nachmittag bestellen wir die Fensterfirma, die uns errechnet, was es kosten wird, moderne Thermofenster einbauen zu lassen. (Der Heizofen hat aber Vorrang, deshalb machen wir ihn zuerst. Die Fenster können gegebenenfalls auch drin bleiben.)
Und am 2. Juli werden unsere neuen Haushaltsgeräte geliefert und angeschlossen!
Und über den 12./13. Juli ziehen wir dann um.
Habt ihr auch schon Kopfschmerzen?
Hier sind noch ein paar Fotos, um uns alle zu erinnern, dass alles gut wird, wenn wir diese Anfangshürde überwunden haben. Der Reihenfolge nach: Das Haus; Treppenaufgang und Flur vom Wohnzimmer aus; Treppenaufgang vom Keller aus; Küche; Esszimmer; Bad; Lisa bei der Arbeit; Brandon und ich (vom Handy, daher nur Thumbnail).
Sunday, June 01, 2008
Hauskauf, Teil 296
Big Dave, unseren Buyer's Agent, gebeten, einen Termin auszumachen... erledigt
Erste Besichtigung durch Brandon und Dave... erledigt
Zweite Besichtigung (unerlaubt) durch Brandon und mich... erledigt
Allerseitiges Gefallen... erledigt
Erstes Angebot (15-seitig!) an den Verkäufer... erledigt
Verkäufer macht Gegenangebot... erledigt
Wir nehmen an... erledigt
Inspektion (von uns als Bedingung für Kauf verlangt) bestellt... erledigt
Inspektion zufriedenstellend ausgefallen... erledigt
Termiteninspektion bestellt... erledigt
Dumme Bemerkung von Kollegin geschluckt, die mich fragt, ob wir kein schlechtes Gewissen haben, weil wir den günstigen Hauspreis aufgrund des Unglücks anderer Menschen bekommen haben (nein)... erledigt
Im Baumarkt Preise für Thermofenster, einen neuen Durchlauferhitzer und Elektrogeräte recherchiert... erledigt
Excel-Tabelle für Kalkulation angelegt, dann 3.495mal überarbeitet... erledigt
Visitenkarte des netten Verkäufers im Baumarkt, der uns 20% Rabatt auch nach Ablauf des ladenweiten Angebots geben will, in Waschmaschine gewaschen... erledigt
Mich in Baumarkt als Idiotin bloßgestellt und neue Visitenkarte bekommen... erledigt
Drohende Scheidung damit (fürs erste) erfolgreich abgewendet... erledigt
Von Steuerberater erfahren, dass wir weder Hauskauf noch Arbeiten am Haus von der Steuer absetzen können... erledigt
Ich brauche jetzt erst mal einen Pool, eine Luftmatratze und einen Kokosnuss-Drink.
Saturday, May 03, 2008
P.S.
Frühling heißt natürlich auch wieder Tornado-Saison. Donnerstag abend gab es mehrere in verschiedenen Teilen von Kansas City. Ich wollte um 19.30 gerade los, um mich mit einigen Mädels in Downtown Kansas City zu treffen, da hieß es im Radio, eine Tornado-Warnung sei für mehrere Landkreise, unter anderem unseren, ausgegeben worden, und die Bewohner würden aufgefordert, sich in Schutzräume zu begeben. Brandon behauptete, das heiße gar nichts - erst wenn wir draußen Sirenen hörten, müssten wir uns wirklich irgendwohin begeben. Außerdem sei eine "Tornado Warning" erst die Vorstufe zu einem "Tornado Watch". Letzteres stimmte nicht, also stritten wir uns ein Weilchen über die unterschiedlichen Abstufungen von Tornado-Alarmen. Gleichzeitig liefen draußen wohlgemerkt Leute wie immer herum, führten ihre Hunde Gassi, fuhren im Auto davon... also beschlossen wir, uns keine Sorgen zu machen, und 20 Minuten später wurde im Radio berichtet, der Tornado sei Richtung Nordosten davon gezogen.
Im Laufe der Nacht gab es dann aber noch ein paar weitere, und im ganzen Gebiet stürmte es wie verrückt. Meine Kollegen, die in Lawrence wohnen, verbrachten die halbe Nacht mit ihren Kindern im Keller, weil die Sirenen bei ihnen angegangen waren, und der Strom fiel auch für mehrere Stunden aus. Währenddessen ratzte ich wie ein Stein, und Brandon stand - wie er mir am nächsten Tag erzählte - im Schlafzimmer, bereit, mich aufzuwecken, weil er jeden Augenblick auf die Sirenen wartete, aber es geschah nichts. Schutzräume sind immer Keller oder fensterlose Räume (notfalls begehbare Wandschränke) im untersten Stockwerk. Da wir nicht im Erdgeschoss wohnen, müssten wir im Falle eines Tornados jetzt bei unseren unteren Nachbarn an die Tür klopfen: "Guten Abend. Dürfen wir uns zu Ihnen ins Bad setzen?" Das überlegt man sich wirklich zweimal, vor allem um 1 Uhr morgens...
Currently reading:
Mark Twain: The Mysterious Stranger.
Margaret Atwood: Bluebeard's Egg.
Wednesday, April 23, 2008
Es geht voran an der Häuserfront! Aber heute abend habe ich keine Lust mehr, davon zu erzählen.
Und die amerikanische Wirtschaft zeigt uns jeden Tag deutlich, wie schlecht es ihr geht. Wir alle klingen, als seien wir mindestens 90 Jahre alt: Ich kann mich noch erinnern, wie Milch 2 Dollar kostete! Ach nein, die Preise für Eier sind schon wieder gestiegen! Und Benzin - das ist ja Wucher! Zu solchen Zeiten tut es mir wirklich Leid, so weit zur Arbeit zu fahren, aber was soll ich machen? Hier ist nun einmal alles weiter voneinander entfernt, öffentlichen Nahverkehr gibt es in dem Sinne nicht (es fährt einmal täglich ein Personenzug nach Lawrence, und erst müsste ich ja zum Bahnhof in Kansas City kommen), und ich habe endlich wieder einen Job gefunden, der mir richtig Spaß macht. In Kansas City habe ich ja schließlich lange genug gesucht, aber ohne Erfolg. Nach Lawrence können wir nicht ziehen, weil Brandon ab Herbst bei UMKC studieren wird. Und um die "resident rate" zu behalten, die wir uns nach 3 1/2 Jahren in Missouri nun wirklich redlich verdient haben, müssen wir im Großraumgebiet Kansas City bleiben. Sonst kostet das Studium als "nonresident" fast das Doppelte. Also wird weiter gependelt und mit den Zähnen geknirscht.
Aber der Euro steht dafür umso besser! (Und auch wenn ich hier die Konsequenzen davon spüre, kann ich nicht anders, als stolz auf ihn zu sein!!) Also nutzt die Gelegenheit - kommt hierher, kommt zu Besuch! So günstig wird's nie wieder!
Currently reading: Amy Stewart: Flower Confidential. The Good, the Bad, and the Beautiful in the Business of Flowers. Sehr interessant! Ich hatte keine Ahnung gehabt, was für Geheimnisse die Blumenbranche verbirgt...
Recently read: Ishmael Beah: A Long Way Gone. Memoirs of a Boy Soldier. Spannend und traurig, aber irgendwie glatter, als ich erwartet hatte.
Audiobooks: David Guterson: Schnee, der auf Zedern fällt. Gefiel mir nicht so gut, wie ich gehofft hatte.
Dan Kennedy: Rock On. An Office Power Ballad. Ganz leichte Kost, aber ich habe mehrmals laut gelacht.
Tuesday, April 08, 2008
Gestern hat das Basketball-Team der Herren in Lawrence (wo ich arbeite) die 2008 NCAA Basketball National Championship gewonnen. Im Radio wurde heute morgen erzählt, die Innenstadt von Lawrence sei ein einziges Chaos gewesen. Meine Kollegen haben mir das bestätigt. Mehrere hatten ihre Familien gepackt und waren selbst ins Stadtzentrum aufgebrochen, um mitzufeiern.
Die University of Kansas in Lawrence, Kansas (KU) und die University of Missouri at Columbia (MU, "Mizzou") in Columbia, Missouri sind übrigens seit jeher Erzrivalen. In Lawrence finden sich Fanartikel-Läden, die solche Botschaften verkaufen:
Ich schätze, Mizzou war nicht so glücklich über KU's großen Sieg...
Am Wochenende waren Lisa und Brandons Cousin Adam hier. Er ist seit 1 1/2 Jahren in der Navy, war gerade 10 Tage auf Heimaturlaub gewesen und flog jetzt wieder ab. Während er zu Hause war, starb erst seine Oma väterlicherseits, und dann fegte ein Tornado durch seinen Heimatort. Glücklicherweise ist dieses Mal niemandem etwas passiert, aber hier sind ein paar Fotos. Schon beeindruckend, was so ein "Wind" anrichten kann...
Saturday, March 15, 2008
Das letzte Wochenende fing nicht so gut an - mit Gliederschmerzen und wieder erwachtem Husten. Habe beide Tage größtenteils auf dem Sofa schlafend verbracht, ein Taschentuch in jedem Nasenloch und eine Tasse heißen Tee an meiner Seite. Montag fuhr ich trotzdem zur Arbeit, aber fühlte mich miserabel und hatte auch nicht gerade die Dankbarkeit meiner Kollegen auf meiner Seite, denn offenbar war kein Mensch daran interessiert, selbst krank zu werden. Kehrte nach Feierabend sofort auf mein Sofa zurück und blieb Dienstag zu Hause; die Ärztin sagte, es sei Bronchitis.
Nach soviel Schlaf und Erholung wachte ich Mittwoch morgen auf und fühlte mich wie eine Million Dollar! Als ich vor dem Verlag aus dem Auto stieg, strahlte die Sonne, die Vögel sangen, und meine Jeansjacke war kein bisschen zu dünn... zum ersten Mal konnte ich mir vorstellen, dass der Winter doch noch vorbeigehen würde.
In unserer Küche steht schon jede verfügbare Arbeitsfläche voll mit Pflanzen-Setzlingen. Dieses Jahr gibt es bei uns Sonnenblumen, verschiedene bunte Sommerblumen, Tomaten, Salat, Erdbeeren, Schnittlauch und Basilikum. Ich hoffe, dass ich nicht alles vorzeitig umbringe! Und ich kann es nicht erwarten, unseren riesigen Farn wieder nach draußen hängen zu können - er sitzt mitten auf der Theke und nimmt Platz und Licht weg, außerdem rieselt er ständig.
Ich bin gerade nur auf dem Sprung; wir fahren gleich nach St. Joseph, wo Brandon und Dave wieder einmal bei der "Open Mic Night" im Cafe Acoustic spielen. Vorher treffen wir uns bei Polly und Dave, damit die Jungs proben und wir in Ruhe "Lost" gucken und quatschen können. Vielleicht mache ich ja wieder einmal Fotos. Zu meinem Geburtstag gibt's dieses Jahr auf jeden Fall eine neue Kamera - diese hier ist 4 Jahre alt und war damals auf dem neuesten Stand der Technik, aber das ist nun lange vorbei.
Ach so, und für diejenigen, die die Meldung von der Frau in Kansas gelesen haben, die zwei Jahre lang auf der Toilette gesessen hat, bis der Klobrill mit ihrer Haut verwachsen ist: Das war nicht hier in der Nähe! Das war ganz weit draußen in West-Kansas, fernab jeglicher Zivilisation. West-Kansans! Tch!
Monday, March 03, 2008
Das ist immer das Problem beim Bloggen: Schreibt man mal ein paar Wochen nicht, kommt man gleich in Zugzwang, jetzt aber etwas richtig "Cleveres" schreiben zu müssen, damit es die Warterei auch wert war... und so verschiebt sich der nächste Eintrag immer weiter. Leider fühle ich mich gerade nicht besonders clever, habe aber Lust zu schreiben. Ihr müsst also mit den Banalitäten meines Alltags vorliebnehmen. Sorry!!
Zuerst einmal kann ich nicht glauben, dass bald Ostern ist! Nächstes Wochenende werden hier schon die Uhren auf Sommerzeit umgestellt. Darum habe ich dieses Wochenende angefangen, meinen Balkongarten vorzubereiten, und reichlich Blumensamen eingepflanzt. Dieses Jahr gibt es bei uns Tomaten, Erdbeeren, Salat, Küchenkräuter und mehrere Sorten Blumen. D.h. wenn alles etwas wird! Und das ist noch nicht so klar... aber ich bin optimistisch. Letztes Jahr waren die Tomaten ja toll, ich hätte nur vor Mai anfangen sollen, sie auszusäen.
Wir haben uns jetzt beinahe 100%-ig entschieden, diesen Sommer ein Haus zu kaufen. Darum haben sich in letzter Zeit erschöpfend viele Unterhaltungen von Brandon und mir (sowie meinen Eltern und mir) darum gedreht, und ich habe angefangen, mir im Internet Häuser in Gegenden von Kansas City anzusehen, die für uns in Frage kommen könnten. Das kann noch echt heiter werden - Brandon ist rein auf Funktionalität bedacht und würde auch in einem Schuhkarton wohnen, solange Dach und Fenster neu sind; ich möchte, dass mir mein Haus auch äußerlich gefällt, und bin dafür leicht(sinnig)er bereit, über Mängel hinwegzusehen. Dazu haben wir schon recht genaue Vorstellungen: 3 Schlafzimmer sollen es dieses Mal sein, dazu wieder 1 1/2 Bäder, möglichst natürlich eine Doppelgarage, das Ganze bitte in einer seriösen Wohngegend, am liebsten in einer ruhigen Seitenstraße, damit unser Kater tagsüber rausgehen kann, aber nicht zu weit weg von der Autobahn. Und was den Preis angeht, haben wir auch genaue Vorstellungen. Ja ha ha... unser Makler wird gute Nerven brauchen!
Wir haben ein wunderbares indisches Restaurant ganz in der Nähe entdeckt. Da, bitte - wieviel banaler kann es noch werden? Aber das Essen schmeckt SO GUT!
Brandons Bewerbung an der Uni für den Herbst läuft!!!
Diesen Sommer kommen wir beide nach Deutschland! Für genaue Daten e-mailt mir - ich will nicht übers Internet verkünden, wann wir beide nicht da sind. Die allgemeine Paranoia, was Sicherheit im Internet angeht, hat mich bereits angesteckt.
Heute habe ich einen Selbstverteidigungs-Kurs angefangen (in mehr Einzelheiten in meinem anderen Blog beschrieben). Nur soviel: Die erste Stunde hat einen Riesenspaß gemacht.
Habe vor kurzem "Das Leben der anderen" auf DVD gesehen. Ich dachte mir, da er ja letztes Jahr einen Oscar gewonnen hat, sollte ich ihn vielleicht doch einmal sehen. Ich fand ihn recht gut, aber einen Oscar hätte ich ihm nicht gegeben. Fand das sonst noch jemand? Bin allerdings auch kein großer Fan von Martina Gedeck, ich glaube, das macht viel aus...
Und ich stelle es hier auch zur Diskussion: In Kansas City gastiert z.Zt. "Bodies Revealed", eine Ausstellung nach Art von "Körperwelten". Ich bin hin- und hergerissen, ob ich sie mir ansehen soll oder ob sie nicht so beeindruckend ist, wie alle immer tun. War jemand schon einmal in "Körperwelten" oder einer ähnlichen Ausstellung? Dann meldet euch bitte - ich brauche Meinungen!
Thursday, January 31, 2008
Von Schweineeimern und Göffeln
Vor ein paar Monaten saßen Brandon und ich im Auto auf der Fahrt nach Irgendwohin und bekamen Hunger. Große Auswahl gab es nicht; wir mussten uns zwischen ein paar Fast-Food-Restaurants entscheiden. Beim Anblick des Kentucky Fried Chicken-Schild fiel mir ein Artikel ein, den ich gerade gelesen hatte, über ein neues Gericht, das KFC anbot: „Famous Bowls“. Anscheinend wollte KFC mit diesen Bowls das Phänomen nachstellen, das es oft am Tag nach leckeren Festtags-Mahlzeiten gibt - dass man Reste von Truthahn/Braten, Kartoffelbrei, Gemüse und Soße isst, indem man alles auf dem Teller vermischt. Die KFC-Version besteht entsprechend aus einem großen Pappbecher, randvoll mit einem Mischmasch aus diesen Zutaten und - warum nicht? - zum Abschluss mit Käse bestreut. Der Autor des Artikels hatte „im Selbstversuch“ eine der Bowls bestellt und war nicht angetan; er philosophierte über die kulturelle Bedeutung eines solchen Gerichts, nannte es „Schweineeimer“ und schlug vor, dass KFC vielleicht auch noch die Cola mit hinein kippen und das Wechselgeld drüberstreuen könne.
Brandon fand das lustig, und wir beschlossen, bei KFC zu essen und zu schauen, ob es die Bowls wirklich gab. Während wir warteten, erinnerte ich mich, dass sie laut Artikel außerdem mit dem ultimativen Fast-Food-Besteck gegessen werden: einem (... einer??) spork. Das ist eine Kreuzung aus „spoon“ und „fork“ und sieht auch so aus – ein Plastiklöffel mit winzigen Zacken anstelle von Zinken. Dieses Esswerkzeug setzte dem Ganzen die Krone auf; wir standen im Drive-Thru und lachten uns halbtot, weil das Wort „spork“ für mich plötzlich zum lustigsten Wort der Welt geworden war. Kann man sich selbst täuschen, wenn man eine Schweineeimer-ähnliche Mahlzeit bestellt, sie dann aber nicht grunzend auslöffelt, sondern mit einer Halb-Gabel verzehrt? Und wie heißt dieses Besteck auf Deutsch? „Göffel“? Gibt es so etwas in Deutschland überhaupt? Was isst man damit?
Die Famous Bowls gab es wirklich - aber wir konnten uns nicht überwinden, sie zu bestellen. Wir fuhren davon, unsere einfache, scheußliche Fast-Food-Mahlzeit mampfend. Doch wir hatten das System überlistet und unsere Chicken strips zu einem respektablen Imbiss aufgewertet: Zu seinem Essen verlangte (und bekam) Brandon mit todernstem Gesicht einen "spork".