Tuesday, December 13, 2005
Alltagstrott hat mich schon komplett wieder. Der Schnee hat hier
netterweise nur ein paar Tage gehalten, die Strassen sind jetzt wieder
ungefaehrlich.
Nur noch 2 Wochen bis Weihnachten...! Gestern abend habe ich das Haus
ein bisschen dekoriert; Mittwoch gibt es bei der Arbeit ein
Ganztagsbuffet. Fast jeder bringt etwas zum Fruehstueck, Mittagessen
oder Nachmittagssnack mit, das steht dann den ganzen Tag in einem
Gemeinschaftsbereich herum, und jeder kann sich etwas holen, wenn er
Lust dazu hat. Ich bringe zum Fruehstueck Muffins mit, d.h. morgen
abend muss ich backen.
Donnerstag ist dann "Women's Christmas Party" nach der Arbeit, da
bringt auch wieder jeder etwas mit, und wer ein Geschenk dabei hat,
darf an der Geschenkeziehung teilnehmen. Ausserdem verteilt die Firma
traditionell Weihnachtstruthaehne - einen gefrorenen Vogel pro
Mitarbeiter! Nicht schlecht als Ersatz fuer Weihnachtsgeld, oder?!?
Ehrlich gesagt, weiss ich gar nicht, was wir mit dem Vieh machen
sollen. Wir sind ja ueber Weihnachten bei Brandons Eltern, und
ausserhalb der Feiertage mache ich eigentlich eher selten einen
gefuellten Truthahn... na, werde ihn wohl verschenken!
Ich bin nur froh, wenn ich im Radio nicht mehr alle 30 Minuten "Rocking around the Christmas tree" hoeren muss...
Tuesday, December 06, 2005
Adventszeit
Gestern abend war ich kreativ und habe mir selbst einen Adventskranz
gebastelt. Kraenze kann man hier zwar kaufen, aber nur Riesendinger,
die man sich an die Tuer haengt. Und sie sind furchtbar teuer - ausser
man nimmt die Plastikversion...
Hier ist das Ergebnis meines Bastelabends. Ganz gut, oder? Und hat keine Stunde gedauert...
Gary, unser Putzmann, hat mir heute einen Schneemann aus Gummi und
Plastik geschenkt, der "Walking in a Winter Wonderland" singt und sich
dabei um sich selbst dreht. Mir fehlen die Worte. Ich habe versucht,
ihn in Aktion zu filmen, aber die Batterien in meiner Kamera machen das
nicht mehr mit, und das Netzteil finde ich nicht.
Heute war es schon unangenehm kalt, und seit kurzem schneit es. Mole
war den ganzen Tag verschwunden und wir abends ein paarmal mit
Taschenlampen unterwegs, aber keine Spur von ihm. V.a. dass er zum
Abendessen nicht nach Hause kam, beunruhigte mich etwas. Als unsere
verrueckte Nachbarin gegen 20h mit ihren Kindern nach Hause kam, loeste
sich das Raetsel: Anscheinend laesst sie manchmal ihre Haustuer offen
stehen (!), und Mole fand das wohl prima und hat sich in dem Haus dann
irgendwo aus Versehen eingesperrt. Die Kinder brachten ihn zurueck; er
war sichtlich so erleichtert wie wir und frass gleich die dreifache
Portion von dem, was er ueblicherweise bekommt. Vor lauter Glueck hat
er bisher sogar vergessen, Django anzufauchen!
Monday, November 28, 2005
You say Tomato - I say Tornado
Da ein paar Strassen weiter eine Feuerwache ist, nahm ich auch die Sirene ein paar Minuten spaeter erst gar nicht wahr. Dann kam Brandon wieder herein: "Hoerst du eine Sirene?"
Ich: "... Ja."
Brandon: "Sicher?"
Ich: " Ja."
Brandon steckte den Kopf aus der Hintertuer, kam zurueck: "OK. Geh in Deckung!"
Ich: "...Oh. OK. Fensterloser Raum, ja? Haben wir nicht... Einbauschrank?"
Brandon: "Ja, ja, los, komm."
Wir krochen in meinen Wandschrank und sassen dort unter meinen Klamotten.
Brandon: "Die Tuer schliesst nicht richtig. Das ist aber nicht gut. Wenn wirklich ein Tornado durch unser Haus gehen wuerde, wuerde der die Tuer abreissen, und ich waere tot."
Ich: "Aeh, das wird aber nicht passieren. Oder?"
Brandon: "Nein."
Ich: "Aehm. Hoert man den Tornado denn vorher?"
Brandon: "Ooohh jaaaa. Hoert sich an wie ein Gueterzug."
Wir sassen ein paar Minuten im Dunkeln, dann war die Sirene draussen verstummt.
Brandon: "Beim naechsten Mal gehen wir besser in den anderen Schrank. Die Abstellkammer."
Die ist bis unter die Decke vollgestopft. Ich fing vorsichtshalber an, eine kleine Schneise in das Chaos zu schlagen.
Keine 2 Minuten spaeter ging die Sirene wieder los. Draussen hoerten wir Leute in den Tornadoschutzraum des Pflegeheims gegenueber laufen. Wir verdrueckten uns in die Abstellkammer; Brandon hatte mir Mole in den Arm gedrueckt, der es natuerlich nach nicht mal einer Minuter geschafft hatte, sich zu befreien, und durch die Tuer verschwand.
Brandon: "W...? Wieso konnte der die Tuer oeffnen? - Oh, die geht auch nicht richtig zu. Super."
Nachdem die Sirene wieder verstummt war, krabbelten wir raus, Brandon schaute kritisch auf die vollen Regale zurueck: "Da sollten wir bei einem Tornado sowieso nicht drunter sitzen. Beim naechsten Mal gehen wir in den Einbauschrank im Arbeitszimmer."
Wir machten den Fernseher an und schauten die Lokalnachrichten. Dort hiess es, bis 17.45 Uhr bestehe vor Ort noch eine akute Tornadowarnung. Also noch 20 Minuten - toll! Und ich hatte solchen Hunger... Als wir beim naechsten Alarm ins Arbeitszimmer liefen, fiel uns auf, dass der Schrank dort nicht einmal eine Tuerklinke hat. Also zurueck in meinen. Diesmal hatten wir wenigstens ein Radio und eine Taschenlampe dabei. Dadurch erfuhren wir, dass der Tornado schon fast an St. Joseph vorbei war und Richtung Nordosten davonzog. Und Licht hatten wir auch. Nach der Sirene sahen wir die letzten 10 Minuten bis zur Entwarnung fern und beobachteten auf der Wetterkarte, wie der Sturm sich davon machte. Dann machte Brandon sich ans Kochen, und es gab tatsaechlich noch ein leckeres Curry. Und ich hatte nach dem Wintereinbruch in Cronenberg meinen zweiten Zusammenstoss mit dem Wetter gehabt...
Sunday, November 27, 2005
Gruesse an alle Eingeschneiten
In den letzten 2 Tagen war es ja v.a. das Wetter, das mir einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, und wie ich hoere, ist es immer noch chaotisch. Unglaublich! Hier gibt es bis jetzt noch keine Anzeichen von Schnee. Es regnet, ist aber sogar ziemlich warm dabei.
Bei der Einreise in Washington, D.C. gestern durfte ich mich zum ersten Mal in der Schlange fuer US-Buerger und "permanent residents" anstellen, die ja viel kuerzer ist als die fuer Touristen, in der ich sonst x-mal gestanden und mich geaergert habe. Der Beamte fragte, wie lange ich weg gewesen sei, machte dann einen Stempel in meinen Pass und meinte: "Welcome back!" Fand ich sehr charmant... Um 18.30 bin ich dann in Kansas City gelandet, halb verhungert (United Airlines war recht knauserig auf dem Rueckflug).
Brandon hatte auch Hunger, und so haben wir uns auf dem Heimweg noch etwas zu essen geholt. Heute habe ich lang geschlafen, ausgepackt und Brandon mit Geschichten aus der letzten Woche belabert. Gleich bekomme ich ein selbstgekochtes Curry.
Liebe Gruesse an alle, die im Schnee stecken - fahrt vorsichtig und bleibt so viel wie moeglich drinnen...!!! Hier soll es dann am Donnerstag anfangen zu schneien.
Sunday, November 13, 2005
Mal schnell ueberlegen. Was war denn?
Brandon arbeitet seit neuestem vorerst nicht mehr bei Hawk Appraisal. Die Auftragslage war so schlecht geworden, dass kaum noch fuer Dave selbst Arbeit da ist. Wenn die Lage sich wieder erholt, kann er
jederzeit wieder dort anfangen. Bis dahin schaut er sich anderweitig um. Er ist als Substitute Teacher fuer die Schulen im Umkreis angenommen worden, hatte aber bisher noch keinen Auftrag. Dafuer aber schon mehrere Vorstellungsgespraeche fuer andere Jobs, bisher hat aber noch keins zu einem Angebot gefuehrt. Ich hoffe, dass es bald klappt... finanziell ist es kein grosses Problem, weil ich ja sowieso viel mehr verdiene und auch bisher die Rechnungen bezahlt habe. Aber Brandon wuerde natuerlich lieber heute als morgen nicht mehr arbeitslos sein...
Naja, abwarten und weiter probieren... ich bin schon schwer beeindruckt, dass der Mann in 10 Tagen mehr erreicht hat als ich im ganzen letzten Herbst mit meinen Bewerbungen!
Von Donnerstag bis gestern hat uns unser Freund Holger hier besucht, das war klasse. Jetzt fliege ich ja naechstes Wochenende fuer 1 Woche nach Deutschland zu Besuch.
Friday, October 07, 2005
Von einem Tag auf den anderen (genau: von Mittwoch auf Donnerstag) ist es hier ploetzlich frostig kalt geworden. Wenn ich bei der Arbeit von einem Gebaeude ins naechste muss, kann ich meinen eigenen Atem sehen und nehme mir vor, ab sofort eine Jacke mitzubringen. Vielleicht stimmt es wirklich, was man ueber die Jahreszeiten im Mittleren Westen laestert: dass sie aus einem unertraeglich heissen, schwuelen Sommer und einem eisigen Winter bestehen. Dazwischen 2 Wochen Fruehling und 2 Wochen Herbst. Wenn es uebers Wochenende anfangen wuerde zu schneien, wuerde ich mich jedenfalls nicht sehr wundern... Wir muessen schon wieder anfangen, das Haus winterfest zu machen: Fenster mit Folie abkleben, Ritzen unter der Tuer abdichten… Letztes Jahr haben wir in den Zimmerdurchgaengen Wolldecken aufgehaengt – sah furchtbar aus, und ich habe unser Haus staendig “White Trash Heaven” genannt. Dieses
Jahr werde ich in Vorhaenge investieren. Man kann es ja auch uebertreiben mit der “Gemeuetlichkeit”.
Heute muessen die Katzen zum Tierarzt, um eine Impfung aufzufrischen. Das ist natuerlich immer eine reine Freude. Seit sie im Flugzeug hierher gereist sind, hassen sie Reisen und vor allem ihre Transportkisten mit aller Macht. Kann man ihnen wohl auch nicht uebel nehmen – aber nervig ist es trotzdem, v.a. weil unser Haus so gut wie keine Tueren hat – eigentlich
nur zum Bad und zu unserem Schlafzimmer. Dazwischen ist reichlich Platz, auf dem sich kleine Vierbeiner wunderbar verstecken koennen. Eigentlich braeuchte ich eine zweite Person zur Hilfe, aber Brandon kommt zu spaet von der Arbeit heim, um es noch mit zum Tierarzt zu
schaffen. Seit wir hier hergezogen sind, musste ich schon zweimal Termine wieder absagen, weil ich die kleinen Biester einfach nicht einfangen konnte. Mal sehen, wie es heute laeuft…
Thursday, September 22, 2005
Ganz Amerika scheint sich mental auf den neuen Hurrikan vorzubereiten. Die Nachrichten sind voll davon, jeder spekuliert, wie schlimm es werden wird. An jeder Ecke kann man schon seit New Orleans spenden; ich bin mal wieder fasziniert, was den Amerikanern alles einfaellt, um das so einfach wie moeglich zu machen (und dadurch den maximalen Betrag einzukassieren). Man kann z.B. im Supermarkt an der Kasse spenden: einfach der Kassiererin den Betrag nennen, die scant dann den entsprechenden Barcode fuer diesen Betrag von einer Liste ein, der
Betrag erscheint als Posten auf dem Bon und wird automatisch an das Rote Kreuz ueberwiesen. Apropos Rotes Kreuz: Das machte letztens eine Blutspende-Aktion bei Atchison Casting, und ich habe mir bei dieser Gelegenheit bestaetigen lassen (hatte es vorher schon einmal gehoert),
dass ich hier tatsaechlich kein Blut spenden darf. Grund: Angst vor BSE! Jeder, der seit 1990 mindestens 5 Jahre lang in Europa gelebt hat, ist hier bis auf Weiteres vom Blutspenden ausgeschlossen. Soll ich beleidigt sein? Ehrlich gesagt, ist es mir eigentlich egal; die brauchen aber nicht zu glauben, dass ich umgekehrt auch auf eine Blutspende verzichten wuerde, wenn ich sie mal brauchen sollte. ;-)